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GENDARMENMARKT BERLIN E.V.

B.Z. 12.1.22 – Verkehrssenatorin will Fußgängerzonen Bettina Jarasch (Grüne) will komplett autofreien Friedrichstraßen-Kiez

Wird der Kiez zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden bald zur verbotenen Zone für Autos? Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (53, Grüne) wünscht sich Fußgängerzonen rund um Friedrichstraße und Gendarmenmarkt!

In der „Berliner Zeitung“ spricht die Politikerin über die für Autofahrer gesperrte Friedrichstraße. Sie habe mit vielen Beteiligten gesprochen. „Niemand will, dass dort wieder Autos fahren“, behauptet Jarasch.

Bettina Jarasch (Grüne) ist neue Verkehrssenatorin. Zuvor war sie religionspolitische Sprecherin der Fraktion.

Es gehe nun darum, „dieses Projekt räumlich größer zu fassen“. So solle auch der Gendarmenmarkt einbezogen werden. „Dort könnten Straßen zu Fußgängerbereichen werden oder zu Begegnungszonen, in denen Autos weiterhin zugelassen wären, aber langsam fahren müssten.“

Verkehrs-Experte Oliver Friederici (51, CDU) hält von dieser Idee überhaupt nichts. „Damit macht Frau Jarasch die ganze Gegend tot“, befürchtet er. „Zurzeit funktioniert es am Gendarmenmarkt trotz Corona ganz gut.“

Eine Begeisterung aller Anlieger für die gesperrte Friedrichstraße bezweifelt Friederici. „Das übliche Wegschieben der Kritiker. Ich kenne fast niemanden, der den jetzigen Zustand gut findet.“

Der FDP-Abgeordnete Felix Reifschneider (44) betont: „Die Leute müssen auch in Zukunft mit dem Auto ohne endlose Staus durch Mitte kommen.“ Und weiter: „Zudem ist ein mit den Betroffenen und dem Handel abgestimmtes Konzept eine Vorbedingung vor jeglicher Umgestaltung. Ich warne vor Alleingängen der Grünen.“

Die Nebenstraßen der Friedrichstraße wurden durch die Sperrung zu Sackgassen. Wenn es nach Jarasch geht, verschwinden die Autos ganz … (Foto: christian lohse)

Selbst beim Koalitionspartner SPD hält sich die Begeisterung für Jaraschs Pläne arg in Grenzen. Fraktionsvize Jörg Stroedter (67) zur B.Z.: „Wir müssen die Friedrichstraße als Einkaufsmeile aufrechterhalten, nicht als Fahrradrennstrecke. Der Einzelhandel hat es in der Pandemie schon schwer genug.“

Die angebliche Übermacht des Kfz-Verkehrs stimmt ohnehin nicht: Im Stadtstaat Berlin nutzen nur 18 Prozent täglich einen Pkw (Umfrage der Förderbank KfW). Im bundesweiten Durchschnitt sind es 34 Prozent.