Freunde & Förderer

GENDARMENMARKT BERLIN E.V.

BERLINER ZEITUNG – UWE AULICH – MITTWOCH, 26. JANUAR 2011

DIE AHRONBÄUME SOLLEN BLEIBEN – BERLINER LEHNEN SENATSPLÄNE ZUM GENDARMENMARKT AB
BERLINER ZEITUNG – UWE AULICH
MITTWOCH, 26. JANUAR 2011

Die 115 Ahornbäume auf dem Gendarmenmarkt bleiben stehen. Das haben gestern Abend die Berliner auf einem Bürgerforum im Konzerthaus entschieden. Das Ergebnis der öffentlichen Abstimmung war eindeutig: 596 von 876 Teilnehmern des Bürgerforums haben sich für den Erhalt der Kugelahornbäume, die rings um den Französischen Dom eng beieinander stehen und im Sommer ein niedriges Blätterdach bilden, entschieden. Eine derartige Abstimmung, die den nördlichen Bereich des Gendarmenmarktes betraf, ist bislang einmalig.

Den Planungen des Senats, die Bäume am Französischen Dom zu fällen, dort die Treppen zu beseitigen und den Platz komplett barrierefrei zu machen, erteilten die Bürger damit eine Absage. Lediglich 149 Teilnehmer stimmten für die Baumfällungen und die Neugestaltung. Die übrigen Bürger gaben ihre Stimmen für zwei weitere Varianten ab, die der Senat vorgeschlagen hatte. Diese sahen vor, jeweils die Hälfte der Ahornbäume zu fällen – entweder an der Charlottenstraße oder an der Französischen Straße.

Wie Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sagte, habe sie dieses Ergebnis erwartet und sei daher nicht überrascht. Zwar hatte sie in der Debatte noch einmal bekräftigt, dass sich der Senat an das Abstimmungsergebnis gebunden fühlt. Sie sagte aber auch: „Man kann nicht davon ausgehen, dass nicht ein einziger Baum gefällt wird.“ Denn am Ziel, den Platz barrierefrei zu machen, werde festgehalten. Das könne auch bedeuten, dass der ein oder andere Baum gefällt werden muss.

Über diese Einschränkung ist Ada Withake-Scholz vom Verein Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes erschrocken. „Wir haben doch gerade beschlossen, dass alle Bäume erhalten bleiben. Wenn der Platz trotzdem barrierefrei gemacht werden soll, werden die ersten Baumreihen an der Straße bestimmt fallen“, sagte sie. Der Förderverein hatte Protestaktionen organisiert und 23000 Unterschriften für den Erhalt der Ahornbäume gesammelt, als im vergangenen Sommer die ursprünglichen Senatspläne bekannt wurden. „Wir werden jetzt nicht in Siegestaumel verfallen“, sagte Ada Withake-Scholz.

Schon im kommenden Jahr will der Senat mit der Neugestaltung des Gendarmenmarktes beginnen. So soll der gesamte Platz neu gepflastert werden. Zugleich sollen für Veranstaltungen wie Classic Open Air und den Weihnachtsmarkt sowie die Gastronomie Leitungen für Strom und Wasser unterirdisch verlegt werden. Fällen lassen will der Senat zudem zehn Kugelahornbäume an der Südostecke des Platzes – darüber durften die Bürger aber nicht entscheiden.

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„Wir freuen uns über das Ergebnis. Wir befürchten aber, dass die Senatsbaudirektorin jetzt doch macht, was sie will.“ Ada Withake-Scholz, Förderverein Gendarmenmarkt.